Der harte Kampf bis zur Bewilligung der EM-Rente

Autor: anonym, weiblich, 39 Jahre

Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich allen Leuten Mut machen für eure Ziele, in diesem Fall um die Bewilligung der Erwerbsminderungsrente zu kämpfen, auch wenn der Weg sehr lang und steinig ist.

November 2008: Diagnose Schilddrüsenkrebs

SchilddruesenkrebsIm November 2008 wurde bei mir Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom bösartig) diagnostiziert, so dass eine komplette Entfernung der Schilddrüse erforderlich war. Seitdem leide ich verstärkt an Erschöpfungszuständen. Ich bin täglich auf Medikamente angewiesen und muss ein Leben lang Schilddrüsenhormone in Form von Tabletten einnehmen, um die fehlende Hormonproduktion der Schilddrüse auszugleichen. Im halbjährlichen Rhythmus gehe ich zum Nuklearmediziner zur Nachkontrolle bezüglich der Neubildung bösartiger Tumore und zur Prüfung, ob die Medikamenteneinstellung in Ordnung ist.

Seit diesem Ereignis hat sich mein Gesundheitszustand rapide verschlechtert. Neben den Erschöpfungszuständen, der Antriebslosigkeit und der Müdigkeit, leide ich an innerer Unruhe, Schlafstörungen, Schwindelanfällen, Konzentrationsschwäche, Depressionen und psychischen Problemen im Allgemeinen. Ich bin nur noch gering belastbar und meine Stressresistenz hat seitdem auch deutlich nachgelassen. Seit dieser Zeit befinde ich mich auch regelmäßig in psychiatrischer als auch psychotherapeutischer Behandlung.

Februar 2010: Diagnose Neurodermitis

Im Jahre 2010 folgten dann mehrere gesundheitliche Beeinträchtigungen. Seit Februar 2009 bekam ich immer wieder extreme Entzündungen im Gesicht, die teilweise bis zu einer Woche anhielten. Mein behandelnder Dermatologe/ Hautarzt verschrieb mir eine kortisonhaltige Salbe. Daraufhin wurde es besser aber sobald ich damit aufhörte, kamen die Schübe nach zwei, drei Tagen wieder. Mein Dermatologe wusste sich auch keinen Rat mehr und verwies mich in die Uniklinik (Dermatologie). Dort wurde ich dann stationär aufgenommen und bei mir wurde eine ausgeprägte Dermatitis, Neurodermitis diagnostiziert.

Diese Hautveränderungen/Schübe im Gesichtsbereich verursachen ausgeprägte Gesichtsschwellungen, verbunden mit einem starken Brennen und Spannungsgefühl, insbesondere im Bereich der Augenlider und unter den Augen aber auch im Bereich der Wangen sowie Entzündungen rund um den Mund. Diese Schübe traten mitunter mehrmals monatlich auf. Seit 2010 habe ich diese Schübe regelmäßig und sie werden immer heftiger und die Abstände zwischen den Schüben immer kürzer. Dadurch war ich oft mehrere Wochen arbeitsunfähig, da ich als Verkäuferin mit Kundenkontakt so nicht arbeiten konnte.

Dezember 2010: Chronische Rückenschmerzen

RückenschmerzenIm Dezember 2010 kamen dann neben den bereits beschriebenen gesundheitlichen Problemen/ Einschränkungen starke Rückenschmerzen hinzu. Es wurde nach einigen Monaten so heftig, dass ich mich im August 2011 in stationäre Behandlung begeben musste, weil ich kaum noch laufen konnte. Dort bekam ich eine Schmerzbehandlung (Spritzkur) aber diese verschaffte nur kurzzeitig Linderung. Damals war ich dann auch wieder mehrere Wochen arbeitsunfähig. Seit dieser Zeit habe ich immer wieder mit Schmerzen in diesem Bereich zu kämpfen. Mittlerweile ist es chronisch.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus behandelte mich mein Orthopäde weiter. Er riet mir, eine medizinische (orthopädische) Rehabilitation beim Rententräger zu beantragen. Die Antragsunterlagen dafür holte ich mir beim Rententräger. Einen Teil musste ich ausfüllen, einen weiteren Teil des Antrages die Krankenkasse und den anderen mein behandelnder Orthopäde. Der Antrag zur medizinischen Rehabilitation wurde vom Rententräger nach ca. 8 Wochen bewilligt und ca. 6 Wochen später fuhr ich dann für drei Wochen zur medizinischen Rehabilitation.

Die Behandlungen dort waren sehr hilfreich, die erste Woche hatte ich wahnsinnige Schmerzen weil der ganze Körper aufgewühlt wurde (u.a. durch die vielen sportlichen Aktivitäten) aber nach einer Woche wurde es dann etwas besser und nach den drei Wochen hatte sich mein Zustand etwas gebessert. Mir wurde empfohlen zu Hause weiterhin regelmäßig Sport zu treiben, insbesondere Muskelaufbau und gezielte Übungen für die Bauchmuskulatur und den Rücken. Gleichzeitig sollte ich weiterhin Physiotherapie bekommen und Entspannungstechniken weiterführen wie Yoga, PMR oder ähnliches. Das das zu Hause im Alltag nicht alles möglich ist, war ja klar. Ich habe mich für einen Kurs angemeldet. Seitdem gehe ich nun regelmäßig zweimal wöchentlich zur Wirbelsäulengymnastik/Rückentraining und in regelmäßigen Abständen in eine Physiotherapie zur Manuellen Therapie.

Dennoch bestehen die Beschwerden nach wie vor. Neben meiner chronischen Rückenschmerzen habe ich seit ca. 2012 des Öfteren akute Beschwerden im Schulter/Nackenbereich, wodurch ich mehrmals in der Woche unter starken Spannungskopfschmerzen leide, was mich gravierend im Alltag einschränkt. Ich leide unter Konzentrationsstörungen und kann die mir gestellten Aufgaben nicht immer so erfüllen, wie es erforderlich ist.

November 2011: Kündigung

Ende 2011 verlor ich dann aufgrund der vielen Fehlzeiten und Ausfälle meinen Job als Verkäuferin.

März 2012: Arbeitsunfähigkeit

Im März 2012 hatte ich dann einen neuen Job im Einzelhandel gefunden. Leider wurden die Schmerzen im Rücken durch das lange stehen und die körperlich schwere Arbeit so unerträglich, dass ich mich nur noch mit Schmerzmitteln über Wasser halten konnte. Darüber hinaus bekam ich fast wöchentlich wieder Neurodermitisschübe ins Gesicht. Ich wurde noch in der Probezeit entlassen. Danach war ich lange Zeit arbeitsunfähig.

Da ich zu diesem Zeitpunkt Krankengeld bezog, bekam ich nach drei Monaten Arbeitsunfähigkeit eine Einladung zu einer Begutachtung beim medizinischen Dienst der Krankenkasse. Dort wurde sich über meinen derzeitigen Gesundheitszustand erkundigt und einige Untersuchungen durchgeführt. Letztendlich war auch der begutachtende Arzt der Ansicht, dass eine Tätigkeit im Verkauf mit langem Stehen und generell körperlich schwere Arbeiten für mich nicht mehr zumutbar sind. In diesem Gutachten wurde festgehalten, dass in Kenntnis von Vorbefunden, Anamnese und aktuellen Befunden aufgrund der psychischen und körperlichen Belastung die Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdet ist und eine berufliche Reha-Maßnahme erforderlich ist, da ich aufgrund der gesundheitlichen Beschwerden nicht mehr in meinem erlernten Beruf arbeiten kann. Ich sei jedoch vollschichtig, sprich mindestens 6 Stunden täglich einsetzbar.

Es wurde empfohlen bei der Deutschen Rentenversicherung einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (berufliche Rehabilitation) zu stellen. Dafür bekam ich dann die erforderlichen Unterlagen von der Krankenkasse. Ungefähr vier Wochen nach Antragsabgabe beim Rententräger erhielt ich dann eine Ablehnung der Leistungen zur beruflichen Rehabilitation. Ich informierte darüber die Krankenkasse und ging in Widerspruch. Danach vergingen weitere zehn Wochen.

Juni 2012: Berufliche Rehabilitation

Im Juni 2012 bekam ich vom Rententräger eine Bewilligung auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben/berufliche Rehabilitation. Ich sollte auf weitere Anweisungen warten und bekam dann ca. vier Wochen später eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch beim Rehaberater der Deutschen Rentenversicherung. Dort wurde ich dann gefragt, was ich für Vorstellungen habe bezüglich der beruflichen Rehabilitation. Im Vorfeld hatte ich mir darüber schon reichlich Gedanken gemacht. Ich wollte gern eine Umschulung machen zur Bürokauffrau oder eben einfach einem Beruf in der Verwaltung, sprich ohne schwere körperliche Arbeit aufgrund der chronischen Rückenschmerzen und der Funktionsbeeinträchtigungen der Wirbelsäule und eine Tätigkeit möglichst ohne ständigen Kundenverkehr aufgrund der Schübe im Gesichtsbereich.

Mir wurde gleich in diesem Gespräch mitgeteilt, dass die Kosten für eine Umschulung nicht übernommen werden aufgrund der Tatsache, dass ich bereits eine kaufmännische Ausbildung habe. Es könnte aber über eine Weiterbildung oder über bestimmte Kurse Wissen angeeignet werden, was mir für eine Tätigkeit im Büro noch fehlen würde, wie z.B. Word, Outlook, Excel, Powerpoint etc.). Ich wurde zu einem Bildungsträger für Fortbildung/Weiterbildung vor Ort geschickt und dort wurde mir angeboten, eine Maßnahme zu beginnen, erst einmal für vier Wochen, wo eine Orientierungsphase stattfindet, sprich dass man schaut ob man für diese berufliche Tätigkeit überhaupt geeignet ist oder eben was sonst noch möglich ist. Ich stimmte zu.

September 2012: Fortbildung & Übergangsgeld

Im September 2012 begann die Maßnahme/Orientierungsphase. Wir waren eine Gruppe mit 8 Teilnehmern und mit uns wurden allerhand Tests gemacht (Mathe, Deutsch…). Jeder konnte seine Vorstellungen vom weiteren beruflichen Werdegang darlegen und auch in der Gruppe wurde viel erörtert was von jedem seine Stärken und Schwächen sind usw.). Diese Maßnahme ging von Montag bis Freitag täglich von 8.00 – 16.00 Uhr. Nachdem diese vier Wochen vorbei waren, stimmten meine Vorstellungen vom weiteren beruflichen Werdegang mit der Meinung des Bildungsträgers überein und somit startete die weitere Maßnahme (Fortbildung/Weiterbildung), sprich es ging nach Beendigung der Orientierungsphase gleich in die eigentliche Maßnahme/ Weiterbildung in Vollzeit (8 Std. täglich von Montag-Freitag) über.

Ab diesem Zeitpunkt bekam ich dann Übergangsgeld von der Deutschen Rentenversicherung. Diese Maßnahme wurde bewilligt für höchstens 1 Jahr. Ziel dieser Maßnahme/ Fortbildung war die Wiedereingliederung ins Berufsleben. Anfangs hatten wir viel Bewerbungstraining und zwischendurch gab es immer mal wieder sogenannte Module. Zwei Wochen lang Excel-Kurs, eine Woche Word/Outlook. Powerpoint wurde leider gar nicht angeboten. Um ehrlich zu sein, hat mich das nicht weiter gebracht, zum einen weil ich die Grundsachen schon kannte und zum anderen kann man sowohl das eine als auch das andere nicht sicher erlernen und festigen in diesem kurzem Zeitraum. Andere machen dafür drei Jahre eine Berufsausbildung um alle Abläufe im Büro kennenzulernen und sich Wissen über alle damit verbundenen Tätigkeiten anzueignen. Nach Beendigung der Module bestand der 8 Stunden-Arbeitstag aus Bewerbungen schreiben, Stellenbörsen durchforsten mit dem Ziel, Praktika in verschiedenen Unternehmen zu absolvieren, um dann dort gegebenenfalls mit Fördermitteln eingestellt zu werden.

Ich absolvierte in 8 Monaten insgesamt 3 Praktika in verschiedenen Unternehmen. Bei zwei Unternehmen wurde mir gleich gesagt, ich könne zwar gern das Praktikum machen, aber es gibt keinerlei Chancen auf eine Einstellung, da diese Einstellungstop haben. Die Bildungseinrichtung befürwortete es trotzdem mit der Begründung, dass man sich während eines Praktikums ja auch Kenntnisse im Bürobereich aneignen kann. Das erste Praktikum dauerte vier Wochen, das zweite drei Monate und das dritte nochmal drei Monate. Bereits beim ersten Praktikum merkte ich, dass ich die 8 Stunden Arbeitszeit kaum bewältigen kann. Ich litt unter Erschöpfungszuständen und konnte mich ganz schlecht konzentrieren und die Aufgaben auch nicht so erfüllen, wie es erforderlich gewesen wäre. Da ich es mir dann teilweise richtig erzwungen habe, äußerte sich das gleich wieder im Gesicht und auch die Schmerzen im Rücken wurden wieder schlimmer, obwohl es überhaupt keine schwere, körperliche Tätigkeit war.

März 2013: Schmerzklinik

Im März 2013 riet mir mein Orthopäde bei der Krankenkasse einen Antrag auf eine weitere medizinische Maßnahme zu stellen. Dieses Mal sollte ich mich für drei Wochen in eine spezielle Schmerzklinik für Manuelle Therapie begeben. Bereits vier Wochen später bekam ich von der Krankenkasse die Genehmigung dafür und sechs Wochen später fuhr ich in die Schmerzklinik. Nach den drei Wochen Klinikaufenthalt ging es mir aufgrund der vielen gezielten Behandlungen wieder etwas besser, zumindest waren die Schmerzen erträglicher.

Obwohl ich das dritte Praktikum dann aufgrund des Aufenthaltes in der Schmerzklinik unterbrechen musste, gab es dann für mich in dem Unternehmen trotzdem endlich eine Einstellungsoption, allerdings nur wenn es vom Rententräger entsprechende Förderungen gibt und die Stelle sei befristet für ein Jahr und dann mal schauen….. Der Rententräger einigte sich mit dem Arbeitgeber. Ich beendete die Maßnahme Ende Juni 2013 und begann am 01.07.2013 meine neue Tätigkeit als Bürokraft für 30 Stunden pro Woche. Jedoch selbst mit einem Arbeitsumfang von 30 Stunden pro Woche bin ich an meine gesundheitlichen Grenzen gestoßen und war mehrfach arbeitsunfähig. Das befristete Arbeitsverhältnis endete zum 30.06.2014. Eine Option auf Weiterbeschäftigung bestand nicht mehr, vermutlich aufgrund der vielen Fehlzeiten.

Juli 2014: Antrag auf Erwerbsminderungsrente

Im Juli 2014 kam mir nach mehreren Versuchen der Wiedereingliederung ins Berufsleben der Gedanke, einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente bei der Deutschen Rentenversicherung zu stellen. Ich besprach das mit meinem Psychiater und dieser befürwortete das. So stellte ich im Juli 2014 diesen Antrag. Da ich seit Mai 2015 erneut arbeitsunfähig war und wieder Krankengeld bezog, informierte ich darüber auch die Krankenkasse und auch weiterhin über jeden Schriftverkehr mit dem Rententräger.

Hinweis:

Schon das Ausfüllen des Antrages war eine Herausforderung, aber wenn man etwas erreichen möchte, muss man da wohl im wahrsten Sinne des Wortes durch. Neben den Hauptunterlagen/Anträgen sind noch Formulare dabei, die von dem behandelnden Arzt und der Krankenkasse ausgefüllt werden müssen. Alle vorhandenen Gutachten, die sich in eurem Besitz befinden solltet ihr gleich in Kopie mit beilegen, sprich Krankenhausberichte, Gutachten vom Medizinischen Dienst der Krankenkasse, Rehabilitationsberichte usw. Ansonsten kann es sein, dass der ganze Vorgang noch länger dauert, weil sich der Rententräger dann alles erst bei den entsprechenden Stellen anfordern muss..

Oktober 2014: Einladung zum Gutachten

Ich erhielt ein Schreiben von der Deutschen Rentenversicherung, dass ich zu einem Gutachten in eine psychiatrische Klinik soll. Ich sollte weitere Informationen abwarten und würde Post von der Klinik bekommen mit einem entsprechenden Termin zur Begutachtung.

November 2014: Gutachten in psychiatrischer Klinik

Der Termin zur Begutachtung in der psychiatrischen Klinik stand an. Neben einem 20-minütigem Gespräch mit dem Oberarzt standen noch einige Untersuchungen an sowie ein einstündiges Gespräch mit einem Psychologen. Danach wurden noch einige Tests am PC absolviert (Mathe, Deutsch, Reaktion, Schnelligkeit, Konzentrationsübungen etc.). Nach vier Stunden konnte ich dann wieder nach Hause gehen. In dem Gutachten stand letztendlich, dass ich zwar in meinem erlernten Beruf als Verkäuferin nicht mehr arbeiten kann aber auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt mindestens 6 Stunden täglich einsetzbar bin.

Januar 2015: Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation

Die Krankenkasse gab meine Unterlagen mit dem neuen Gutachten nochmal zum medizinischen Dienst der Krankenkasse und dort wurde mir angeraten, zusätzlich zum Antrag auf Erwerbsminderung einen Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation zu stellen. Ansonsten könnten sie die Leistungen, sprich die Zahlung von Krankengeld einstellen. Somit stellte ich im März 2015 den Antrag auf Leistungen zur medizinischen Rehabilitation beim Rententräger.

Mai 2015: Reha vor Rente

Ich erhielt ein Schreiben von der Deutschen Rentenversicherung, dass die Leistungen zur medizinischen Rehabilitation bewilligt werden, weil REHA immer vor RENTE geht. Ich würde in den nächsten Wochen Post von der Klinik erhalten mit dem Termin. Für die psychosomatische Rehabilitation wurden fünf Wochen stationär genehmigt. Da ich als Akutfall eingestuft wurde, bekam ich innerhalb von drei Wochen einen Termin für die Rehabilitation.

Juli 2015

Anfang Juli 2015 fuhr ich dann in die Klinik. Diese fünf Wochen waren wirklich erforderlich, dass mich endlich mal jemand verstand und alle vorher bestehenden Symptome / Beschwerden traten auch in den fünf Wochen verstärkt auf, trotz intensiver Behandlungen. Die Ärzte, Therapeuten etc. waren wirklich alle sehr nett und kompetent.

Entlassen wurde ich nach fünf Wochen als weiterhin arbeitsunfähig und mit einer Beurteilung, dass ich in meinem erlernten Beruf als Verkäuferin erwerbsunfähig bin, sprich unter 3 Stunden einsetzbar und auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt 3 bis unter 6 Stunden und dass weitere Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung zu prüfen seien. Dieses „3 bis unter 6 Stunden“ war richtig ausschlaggebend, weil mir da ja zumindest eine Teilrente zustand aber letztendlich ist das Klinikgutachten nur eine Empfehlung für den Rententräger und heißt nicht, dass das der Rententräger so entscheiden muss.

August 2015: Erwerbsminderungsrente abgelehnt

Antrag abgelehntAls ich nach der Rehabilitation zuhause ankam, staunte ich nicht schlecht, als ein Brief von der Rentenversicherung angekommen war, indem stand, dass die Erwerbsminderungsrente abgelehnt wird, mit der Begründung, dass ich zwar laut Gutachten in meinem erlernten Beruf als Einzelhandelskauffrau nur noch unter 3 Stunden arbeiten kann, sprich da sei ich erwerbsunfähig aber auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sei ich sechs Stunden und mehr einsetzbar und somit liegt keine Erwerbsminderung vor bzw. ich hätte keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente.

Es wurde noch nicht einmal das Gutachten von der Klinik abgewartet, aus der ich ja da gerade arbeitsunfähig entlassen wurde. Ich ging aufgrund der Ablehnung meines Antrages auf Erwerbsminderungsrente in Widerspruch und bat gleichzeitig um Akteneinsicht mit der Anmerkung, dass ich den Widerspruch noch nachträglich begründen werde, nachdem die Akteneinsicht stattgefunden hat.

Oktober 2015: Akteneinsicht

Der Termin zur Akteneinsicht stand an. Ich konnte meine Akte und darin befindliche Befunde und Gutachten einsehen. Gleichzeitig konnte ich davon Kopien gegen Entgelt anfordern. Ich bekam einen Überweisungsträger mit und mir wurde gesagt, dass die Kopien ca. vier Wochen nach Zahlungseingang an mich versendet werden. Weitere vier Wochen vergingen…..

November 2015: Widerspruch

Die angeforderten Unterlagen kamen an und ich begründete sofort meinen Widerspruch und widerlegte einige Punkte aus dem Gutachten vom November 2014. Mir ist es sowieso nach wie vor unbegreiflich, wie man einen Menschen in nur vier Stunden komplett gesundheitlich beurteilen/einschätzen kann. Ich erhielt eine schriftliche Bestätigung, dass die Widerspruchsbegründung eingegangen ist und die Akte nochmal zum medizinischen Dienst geht.

Januar 2016: Termin für das Gutachten

Ich erhielt ein Schreiben von der Deutschen Rentenversicherung, worin mir mitgeteilt wurde, dass ich in Kürze einen Termin für eine weitere Begutachtung vom entsprechenden Gutachter der Deutschen Rentenversicherung erhalte.

März 2016: Weiteres Gutachten

Erwerbsminderungsrente VerlängerungDer Tag für eine weitere Begutachtung stand an. Das Gespräch dauerte ca. 25 Minuten und danach konnte ich wieder gehen. Weitere Untersuchungen fanden nicht statt. Die Ärztin war sehr verständnisvoll und auch bei ihr hatte ich das Gefühl verstanden zu werden. Das Gutachten forderte ich gleich beim Rententräger an, was ich auch nach vier Wochen erhielt. Darin stand, dass ich aufgrund der Gesamtheit der gesundheitlichen Beschwerden/ Beeinträchtigungen sowohl in meinem erlernten Beruf als auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, nur noch unter drei Stunden täglich einsetzbar bin, sprich erwerbsunfähig. Ebenso, dass weitere Leistungen wie berufliche Rehabilitation keinen Erfolg bringen werden und das sich der Zustand in den nächsten Jahren höchstwahrscheinlich auch nicht mehr großartig bessern wird.

Mai 2016: Bewilligung der EM-Rente

Mir wurde nach fast zwei Jahren „Kampf“ endlich die Erwerbsminderungsrente bewilligt, zwar nur befristet für zwei Jahre, aber es fiel erst einmal eine richtige Last von mir. Vor Ablauf der Befristung kann dann ein Antrag auf Weiterleistung beim Rententräger gestellt werden.

Auch wenn der Weg bis zur Bewilligung der Erwerbsminderungsrente sehr hart und steinig war und ich zwischenzeitlich immer mal überlegt habe aufzugeben, bin ich doch heure im Nachhinein froh, es nicht getan zu haben. Ich kann nur allen sagen, die gerade um eine Bewilligung kämpfen- haltet durch und gebt nicht auf!!!

Dieser Erfahrungsberichte wurde der Redaktion im Juni 2017 mit Bitte um anonyme Veröffentlichung eingereicht, der wir gern nachgekommen sind. Wenn auch Sie einen Erfahrungsbericht veröffentlichen wollen, dann senden Sie diesen Bitte an info@eurente.org.

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