Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung unterscheidet sich sowohl von der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung als auch von der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente. Es handelt sich um eine private Versicherung zu relativ geringen Beiträgen, die bei 100 Prozent Invalidität einspringt. Sie kommt vor allem Handwerkern mit hohem Unfallrisiko zugute.
Erwerbsunfähigkeitsversicherung versus EU Rente und BU Versicherung
Die ähnlichen Begrifflichkeiten verwirren etwas, daher soll grob und plakativ der Unterschied der drei Versicherungsformen gegen Erwerbs- beziehungsweise Berufsunfähigkeit herausgestellt werden:
- Die Erwerbsminderungsrente ist eine Leistung für gesetzlich rentenversicherte Personen, die aber nur begrenzte Leistungen und für die Jahrgänge ab 1962 so gut wie keine Leistungen mehr bietet. Sie zeichnet sich vor allem durch die abstrakte Verweisung aus – wer irgendeine Tätigkeit ausüben kann, muss sie im Rahmen seiner Möglichkeiten annehmen.
- Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann jeder Berufstätige privat abschließen, sie leistet ab 50 Prozent Erwerbsminderung und sollte auf die abstrakte Verweisung verzichten.
- Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist ebenfalls eine private Versicherung und preiswerter als eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Dafür leistet sie erst ab 100 Prozent Invalidität.
Die Zielrichtung der Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist der Schutz bei Unfällen, die zur vollständigen Invalidität führen. Das betrifft vor allem Menschen in gefährlichen Berufen, darunter Handwerker, aber auch Kraftfahrer oder Polizisten. Im Prinzip kann sich jede Person entsprechend versichern, die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist relativ preiswert. Einen Bandscheibenvorfall oder eine schwere psychische Krankheit kann wiederum jeder Mensch erleiden, auch ohne gefährlichen Beruf.
Besonderheiten der Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Bei einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung spielen weder der bislang ausgeübte Beruf noch das bisher erzielte Einkommen irgendeine Rolle für die Leistungen.
Das bedeutet, wer beim Sport verunfallt und 100% Invalidität beklagt, erhält die Leistungen ebenso wie derjenige, der sich von einer Major Depression nie wieder erholt und dauerhaft und vollständig erwerbsunfähig bleibt. Es gibt eine Reihe weiterer Krankheiten und Unfälle, welche diesen Effekt bewirken können, doch der Unfallschutz spielt wahrscheinlich die überragendste Rolle für die Erwerbsunfähigkeitsversicherung.
Versicherer wenden sich daher auch gezielt an Handwerker, die für eine Berufsunfähigkeitsversicherung recht hohe Beiträge zahlen müssten, weil sie zur höchsten Risikogruppe gehören. Die Versicherungsbedingungen der Anbieter für eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung unterscheiden sich voneinander nur wenig, doch sollten Beiträge und Leistungen miteinander verglichen werden. Hier kann es große Unterschiede geben.
Ausgestaltung der Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung kann durchaus ergänzend zur BU abgeschlossen werden, noch eher dient sie wohl als Minimalschutz für nicht BU versicherbare Berufe oder bei unklaren gesundheitlichen Risiken. Zu den Vorzügen gehören:
- umfassender Schutz zu niedrigem Preis
- Flexibilität durch Erweiterungsoptionen (Nachversicherungsgarantien) bei veränderter Lebenssituation
- gute Ergänzung für gesetzlich Versicherte, vor allem die Jahrgänge ab 1962
- als Erstabsicherung für Schüler geeignet
- Todesfallschutz wird meist eingeschlossen
- Versicherungsschutz gilt in der Regel weltweit